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Stadtverwaltung Oestrich-Winkel fördert 100 Stecker-Solaranlagen

1. Foto: Die städtische Klimamanagerin Jennifer Höltge und Jürgen Lange

2. Foto: Jürgen Lange vor seiner Gartenhütte

Oestrich-Winkel, den 12. Mai 2023 – Im vergangenen Herbst hatte die Stadtverwaltung Oestrich-Winkel die Förderung von 100 Stecker-Solaranlagen mit jeweils 150 Euro ausgerufen. Innerhalb weniger Wochen reichten Bürgerinnen und Bürger 100 Anträge auf Förderung bei Klimaschutzmanagerin Jennifer Höltge ein. Unter den ersten Bewerbern war auch Jürgen Lange.

Wirtschaftlicher Aspekt wichtig

Beruflich im Bereich der Elektrotechnik beheimatet, interessierte sich Herr Lange bereits seit langem für die Energiegewinnung mithilfe von Solartechnik. Da kam ihm das Förderprogramm der Stadt Oestrich-Winkel im vergangenen Jahr gelegen. Denn auch der wirtschaftliche Aspekt ist ihm sehr wichtig und durch die Förderung wird die Amortisationszeit der Balkonmodule von etwa sechs Jahren nochmal um rund ein Jahr verkürzt. 

Der meiste Solarstrom wird selbst verbraucht

Nun steht in seinem Garten eine neue Stecker-Solaranlage und wartet darauf, auf dem Dach seiner Gartenhütte befestigt zu werden. Bei gutem Wetter kann sie rund eine Kilowattstunde pro Tag an Strom erzeugen. „Ich schaue jeden Tag wie viel Strom die Anlage produziert hat und wie viel ins Netz eingespeist wurde. Den größten Anteil des erzeugten Stroms verbrauchen wir selbst“, erläutert Jürgen Lange der Klimamanagerin Jennifer Höltge, die gekommen war, um sich den Neuerwerb aus der Nähe anzusehen. So würde er nun immer erst warten, bis tagsüber die Sonne rauskommt und dann gezielt die „Großverbraucher“ im Haushalt wie Waschmaschine, Trockner oder Spülmaschine einschalten. „Das funktioniert sehr gut und wir sind schon jetzt sehr zufrieden mit dem Ergebnis“, so Jürgen Lange.

Bürger-Solar-Beratungs-Gruppe wird aufgebaut

Von diesen positiven Erfahrungen befeuert meldete sich Jürgen Lange schließlich auch für eine Schulung zum ehrenamtlichen Solarberater an, die von der Stadt Oestrich-Winkel finanziert wurde, um eine Bürger-Solar-Beratungs-Gruppe in Oestrich-Winkel aufzubauen. Ziel der Gruppe ist es, andere Bürgerinnen und Bürger auf dem Weg zur eigenen Solaranlage beratend zu unterstützen. Um die Neutralität der Beratungen zu gewährleisten, sind Personen ausgeschlossen, die sich beruflich dem Vertrieb von Solaranlagen widmen.

Der Erste Stadtrat Björn Sommer ist über die Resonanz begeistert: „Bereits sieben Bürgerinnen und Bürger, die teilweise auch fachliche Vorbildung auf technischem Gebiet vorweisen können, haben sich zu einer Gruppe von ehrenamtlichen Beratern und Beraterinnen zusammengefunden. Ich bin sehr froh, dass wir in Oestrich-Winkel über so viel wertvolles bürgerschaftliches Engagement verfügen und auf diese Weise die klimafreundliche Nutzung von Solarenergie ausbauen können.“

Momentan befindet sich die Bürger-Solar-Beratung Oestrich-Winkel noch in der Schulungsphase, plant aber im Sommer 2023 mit den ersten Beratungen zu beginnen. Im Fokus liegen dabei große Photovoltaikanlagen für Privatdächer, denn die Stecker-Solaranlagen sind im Vergleich dazu relativ einfach zu handhaben.

Balkonkraftwerke – Sonnenstrom für kleines Geld

Im Oktober 2022 konnten sich die Bürgerinnen und Bürger Oestrich-Winkels bei einem Vortrag zum Thema „Balkonkraftwerke – Sonnenstrom für kleines Geld“ von Oliver Fedtke, der ehrenamtlich für die „Bürger Energie Hohenstein“ tätig ist, ausführlich über das Thema informieren. Mit den Maßen von 1,70 Meter mal 1,10 Meter sind die Module vielseitig einsetzbar. Als Voraussetzung für die Installation wird lediglich ein Stromanschluss in der Nähe benötigt und das Modul sollte so angebracht werden, dass es möglichst viele Sonnenstrahlen abbekommt. Anders als häufig angenommen, bedarf es aber keiner perfekten Südausrichtung, um Solarmodule nutzen zu können. Vor allem für den privaten Eigenbedarf eignet sich häufig auch eine Ost-West-Ausrichtung.

In der Regel reicht für einen Ein- bis Zwei-Personen-Haushalt bereits ein Modul. Denn der erzeugte Strom, der nicht direkt im Haushalt verbraucht wird, gelangt ohne Einspeisevergütung ins öffentliche Netz. Die Anschaffung eines Stromspeichers lohnt sich aus wirtschaftlicher Sicht nicht.

Eine lohnenswerte Investition

Bei Anschaffungskosten von rund 550 Euro für ein Modul und konservativ gerechnet knapp 100 Euro Einsparpotential im Jahr, lohnt sich die Investition in eine Anlage schon nach kurzer Zeit. Vor allem bei einer zu erwartenden Lebensdauer der Anlagen von mindestens 25 Jahren handelt es sich um eine lohnenswerte Investition, die nicht nur Eigentümer, sondern auch Mieter nutzen können. Letztere müssen nur beachten, dass der Vermieter sein Einverständnis zur Installation erteilen muss. Auch im Falle von Eigentümergemeinschaften sind Zustimmungen einzuholen.