Oestrich-Winkel ist unter den hessischen Städten diejenige mit der drittgrößten städtischen Waldfläche, nach Frankfurt und Wiesbaden. Der Stadtwald von Oestrich-Winkel umfasst 3.949 Hektar. Der "Hinterlandswald", wie ihn die Rheingauer nennen, bietet Erholung vom Alltag im Kontakt mir der Natur. 

Marcus Graf, Paul Skrobanek, Maximilian Kaller, Björn Sommer

Azubi-Projekt „Schutzhütte“ für den Wald in Oestrich-Winkel

Derzeit machen zwei junge Männer bei der Stadt Oestrich-Winkel eine Ausbildung zum Forstwirt: Paul Skrobanek (3. Lehrjahr) und Lukas Schulze (2. Lehrjahr). Der Forstwirtschaftsmeister Marcus Graf, ihr Ausbilder, hat für die beiden Auszubildenden neben dem Kennenlernen von klassischen forstlichen Themen wie Holzernte, Naturschutz, Pflanzung und Pflege von Waldbeständen auch das Erlangen von handwerklichen Fähigkeiten auf dem Ausbildungsplan – insbesondere im Be- und Verarbeiten von Holz.

Projekt "Schutzhütte"

Für das Projekt „Schutzhütte“, das die Auszubildenden anhand eines „Leittextes“ bearbeiteten, mussten sie sich folgende Fragen stellen: “Wo soll die Hütte stehen? Welche Abmessungen sind sinnvoll? Welche Baumarten werden verbaut? Welches Werkzeug brauchen wir? Was kostet das Projekt?“. Wussten die beiden mal nicht weiter, half natürlich Ausbilder Marcus Graf mit seinem reichen Know-How und Erfahrungsschatz weiter.

Im Fokus: Die Weiterverarbeitung von Holz

Das verbaute Holz stammt ausnahmslos aus dem Oestrich-Winkeler Wald. Die benötigten Bretter und Kanthölzer wurden mittels mobilen Sägewerks direkt im Wald eingeschnitten. Auch das war wichtig für die Ausbildung: Die Azubis sollten sehen, wie die von ihnen gefällten Bäume weitererarbeitet werden.  Wie wirken sich Merkmale wie Krümmung, Äste oder Fäule auf die spätere Verwendbarkeit aus? Was kann aus einem Stamm herausgesägt werden, welche Arbeitsschritte sind dafür nötig? Das ist für den beruflichen Alltag äußerst wichtig, denn die Forstwirte sind es, die durch ihre Schnitte am gefällten Baum die Grundlage für die spätere Wertschöpfung im Sägewerk legen.

Super Ausblicke

Der Standort der Hütte wurde ausgewählt, weil am Kasimir-Kreuz zahlreiche Wanderwege zusammenlaufen. Nach dem großflächigen Absterben der Fichten schützen hier keine Bäume mehr vor Sonne und Regen. Zudem bietet sich dort durch die entstandenen Freiflächen ein schöner Ausblick in Richtung Rhein und Hallgarter Zange.

Erster Stadtrat Sommer und Förster Kaller bedankten sich

Der Revierförster Maximilian Kaller lobt das Projekt: „Ich bin begeistert, was die Drei sprichwörtlich auf die Beine gestellt haben. In kurzer Zeit entstand hier eine handwerklich absolut ausgereifte Hütte, während des Baus kamen immer neue Ideen und Verbesserungsansätze auf. Auf diese Leistung können unsere Azubis sehr stolz sein, zumal die Augusthitze die Arbeit zusätzlich erschwerte.“

Der Erste Stadtrat Björn Sommer bedankte sich bei den Azubis und Ausbilder Marcus Graf: „Es ist toll, mit wieviel Einsatz und Engagement unser Forstteam dieses Projekt abgeschlossen und unseren Stadtwald damit wieder ein Stück attraktiver gemacht hat. In Zeiten des Fachkräftemangels, sind wir als Arbeitgeber sehr dankbar für so motivierte Azubis und freuen uns, selbstständig für unsere Fachkräfte von Morgen zu sorgen. So macht man Ausbildung!“.

Sein herzlicher Dank gilt auch den Mitarbeitern des Naturparks Rhein-Taunus, die mit professioneller Ausrüstung bei der Verankerung der Hütte im Boden halfen. 

Oestrich-Winkel, den 11.09.2023

Nicht alles, was gefällt, ist auch erlaubt:

Fahrradfahren im Wald – die Stadt Oestrich-Winkel klärt auf

Da es bei vielen Wald-Nutzern Unklarheiten darüber gibt, was im Wald erlaubt ist und was nicht, klärt die Stadtverwaltung Oestrich-Winkel auf:

Auch wenn der Wald Gemeingut ist, sind für den Aufenthalt klare Regeln festgelegt, die unter anderem besagen, dass das Fahren nur auf befestigten oder naturfesten Wegen gestattet ist, die vom Waldbesitzer selbst oder mit seiner Zustimmung angelegt worden sind.

Illegale Trails stören das Wild und führen zu Boden-Erosion

Rücke-Gassen (unbefestigte forstwirtschaftliche Wege zum Transport von gefällten Bäumen) zum Beispiel zählen nicht zu den zugelassenen Wegen. Eine steigende Zahl von Mountainbikern verstößt bewusst gegen diese gesetzliche Bestimmung (§ 15 Hessisches Waldgesetz). Damit verletzen sie jedoch die Rechte anderer Wald-Nutzer. Betroffen sind nicht nur die Jäger, durch die Vergrämung des Wilds. Auch die Stadt Oestrich-Winkel als Waldbesitzerin ist betroffen, weil die widerrechtlich und oft mit viel Aufwand angelegten Trails nicht nur durch die Ruhezonen des Wilds führen, sondern auch die Erosion des Bodens beschleunigen und damit zu vermeidbaren Schäden am Wegenetz führen.

Deshalb wird das Ordnungsamt der Stadt Oestrich-Winkel Maßnahmen ergreifen, um die ungesetzliche Nutzung des Waldes zu verhindern. Dies beschränkt sich nicht nur auf den nachhaltigen Verbau der Trails. Ergänzend wird die Ordnungspolizei an allen Tagen der Woche Kontrollen durchführen und Bußgelder verhängen, die empfindlich sein können.

Mountainbiker: Haltet Euch an die Bestimmungen!

Die Stadtverwaltung ruft Radsportler dazu auf, sich an die geltenden Bestimmungen zu halten und nur die zugelassenen Wege zu befahren, um Bußgelder zu vermeiden. Oestrich-Winkel ist eine der waldreichsten Gegenden Hessens und bietet viele Möglichkeiten, sich abseits der Straßen zu betätigen. Wer sportlichere Ambitionen hat, findet in den eigens angelegten Bike-Parks Herausforderungen an sein Leistungsvermögen, ohne die Rechte anderer zu verletzen. Ergänzend weist die Stadtverwaltung auf den Umstand hin, dass für Motorräder und Quads schon das Benutzen der Waldwege nicht gestattet ist und noch viel weniger das Fahren abseits der Wege. Auch dies wird das Ordnungsamt ahnden.

Am Rheinhöhenweg in der Nähe vom Kasimirkreuz

Keinen Müll in den Wald!

Niemand freut sich über leere Plasitikflaschen, Zigarrettenstummel und Bonbonpapierchen am Wegesrand, wenn er einen Spaziergang durch den Wald macht. Außerdem sind Abfälle eine große Gefahr für Wildtiere, sie können jämmerlich daran eingehen. Deshalb: Schützen Sie den Wald und nehmen Sie Verpackungen, leere Flaschen und anderen Müll wieder mit!

Weitere Informationen:

Forstamt Rüdesheim